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"Aufgedeckte Strategien"


Text und
Installation von
Mary-Noële Dupuis

Wuppertal - 1992



Der Raum ist ca. 10m x 10m groß, umgeben von einer ovalen Galerie.
Oben sind Wände dunkle gestrichen, unten Kachel Wände.
Oben die Hälfe einer gekippte barocken Fassade (6,30m hoch) mit einer Figur, die als Abdruck meinen Körper, in der Nische, zeigt.
Unten, zwischen Boden und Galerie schräg eingeklemmt. Befindet sich eine andere barocke Fassade (2,10m hoch), die so wirkt als ob sie durch Backsteine geschützt wird.
Im Unterschied zum oberen Objekt, befindet sich in der Nische kein "Selbst-Porträt" stattdessen eine Backsteine Saule, die an das Format einer menschlichen Figur erinnert.
Die ovale Galerie trennt die 2 Objekte wobei das untere einer Spiegelbild des oberen zu sein scheint, als ob es sich in dem Wasser eines Schwimmbades spiegelt, mit einer gekippten Drehung von 90 Grad – unsymmetrisch.
Die barocke Konstruktion unten ist kein genaues Abbild, keine Kopie, von dem oberen Objekt.
Um Bild zu sein, muss die Ähnlichkeit NICHT sein.
Die Darstellung dieser Installation ist ein optisches Experiment, welches ein Objekt, en Bild und ein reflexives System beinhaltet, vor dem Auge des Betrachters.
Diese Arbeit zeigt dass die Bedingung Subjekt zu sein erfordert, dass es etwas gibt, welches sich zwischen den Ich und seinem Bild befindet. Dieses Etwas ist der Andere als Zeuge.
Ein Augenblick welcher einen Umweg impliziert.
Der Andere ist nicht wo man ihn erwartet. Er nimmt nicht den Platz eines Voyeurs ein: er ist nur durch den die Operation effektiv wird.



Der Andere fungiert als reflexive Oberfläche, die eine Räumlichkeit hinter dem Spiegel möglich macht.
Diese Konstruktion, als Ursache des Begehrens, bestimmt ihr Bild durch das Bild des Körpers, aber indem sie das so nicht zeigt.
Dieses Spiel (der Konstruktion) ist eine doppelte Wiederholung, einmal der jenige Konstruktion, zum anderen, zwischen der Spiegelung der beide Hälften.
Es seiht aus als ob das obere Objekt auf dem Wasser schwimmt und die Galerie der Horizont ist.
Der narzisstische Kontakt der Libido, durch den Anderen als Instrument, als Spiegel-Fläche, ist in Beziehung mit seinem Bild der unteren Fassade gebracht.
Das Ich-Ideal, welches sich auf das Körperbild bezieht, ist der Trug der Einheit des Körpers.
Dazwischen, entsteht ein Oszillieren.
In der Bewegung des "zuwenig bis dem Zuviel" des Blickes, stabilisiert sich diese Bewegung zur Identifikation.
Das, was nicht eingefangen werden kann, das Oszillieren, produziert eine STÖRUNG.
- "Schau mir in die Augen, Kleiner!"
- "Was will Sie von mir?"
Wie ein Voyeur von Peep Show, der Betrachter hat das Gefühl SELBER nackt zu sein und kriege plötzlich ganze rote Ohren.
Der Betrachter guckt als ob er sich zeigen würde.
Die Konstruktion zeigt sich als ob sie den Betrachter gucken würde.
Das Auge hat nur seine UNMÖGLICHKEIT zu zeigen; Auge welches ist nur das ZEUGNIS von seiner Abwesenheit.
TAÜSCHUNG.
Die Distanz ist nicht das Gegenteil der Nähe sondern sein Synonym. Das ist auch kein Hindernis zwischen den Blick und der Sache, das ist ihr KOMMUNIKATIONS-MITTEL.
Im Zentrum des Sichtbaren und fern des Sichtbaren.
ABSTAND DES DRAUßEN UND DES DRINNEN. "Weg gehen IN sich".
Das Sehen ist der Weg durch welchen ich von mir selbst anwesend sein kann. Das als Paradox.
Anwesend sein an sein eigenes Sein.
"Getaucht in seinen sichtbar Körper, kann der Sehende nicht dass, was er sieht, in Besitzt nehmen...Das Rätsel ist, dass mein Körper Sehender und sichtbar ist. Wenn mein Körper sieht und sich bewegt, bedeutet es, dass sich die Sachen in Umkreis des Körpers befinden". - Merleau-Ponty.
Es würde mir schwer fallen zu sagen WO sich das Objekt befindet, welche ich betrachte: ich fixiere es nicht da WO es ist. Men Blick wandelt in den Objekt umher mehr mit Ihm als es zu sehen.



Ob die wahrgenommen Anordnung der Sachen als hinter einander liegende, ist die Frage?
Wenn Diderot den blinden von Puisaux fragt, was er unter einem Spiegel versteht, antwortet der Blinde: EINE MASCHINE WELCHE DIE SACHEN IN RELIEF BRINGT: FERN VON SICH SELBST; WOBEI DIE SACHEN IN DIE RICHTIGE POSITION GESTELLT SIND IN VERHÄLTNIS ZU DER MASCHINE".
Da Vinci sagt, dass man nicht das Subjekt reduzieren kann auf das Auge und das Auge zu einen Punkt.
Das ist das Bild in Spiegel nur für den der schaut ohne dass er seinen eigenen Wiederschein darin entdecken kann.
Lichtenberg, welche Andy Warrhol fotografiert hat, stellt die Frage: "Wie man sich im Spiegel sehen kann mit geschlossene Augen?"
Und Warrhol welche zu uns sagt dass er mit vor dem Gesicht gehaltenen Händen nicht durch die Finger gucken kann...
Was ist Blick, wenn das was ich sehe zu mir schaut?
Kann diese Objekt gesehen werden in dem inne des Wortes. SEHEN?
Das Subjekt glaubt sich in diese Objekten zu finden ALS OB ER DORT WÄRE.
Da Vinci sagt: "Nichts kann nur durch einen kleinen Riss gesehen werden. Und die Trennung welche man zwischen den Auge und dem Blick herstellt wird unscharf: "Man ist gezwungen durch diesen kleinen Riss zu sehen, das gesehene ist das Bild welches der Spiegel zurückwirft. Das Subjekt des Experimentes ist reduziert auf die Frage des Voyeurs. Aber Voyeur welcher selbst gesehen wird und zwar VON DEM ORT SELBST VON WELCHEM AUS ER SIEHT: Das Bild, das der Spiegel Ihm zurückwirft, ist NICHT SEINES. Aber das Bild von dem Objekt wird UNDURCHSICHTIG durch einen Schirm und trennt dadurch seinen Körper. Die Trennung bewirkt eine Substitution seines Körpers von welchem das Auge den Widerschein einfängt.
Das Auge in Spiegel sieht sich nicht als Sehender und auch was er sieht, sieht er nicht als Sehender.
ES GIBT JEMAND DER SEIHT UND DEN ER NICHT SEHEN KANN.



Was er seiht ist ein Loch, eine Nische welche eine Fleck macht im Zentrums des Objektes. Das Subjekt ist aufgefangen von was zu sehen gibt.
Darüber wird Brunelleschi – 1420 Maler – sagen: "In dem Tableau kann man nur die Abwesendheit notieren – im Gegensatz zu der Wahrnehmung. IN jedem Tableau kann nur das
Abwesende ersetzt werden, durch ein Loch – Wiederschein der Pupille hinter der Blick ist – folglich und wenn das Tableau in eine Beziehung zum Begehren kommt, so ist der Grund dafür, dass ich als Subjekt des geometral Planes elidiert bin.
Die Erfindung von Manetti bestand darin in das Tableau, ein Loch zu bohren um zu beweisen, dass die Fluchpunkte durch die Projektion korrespondieren mit den Sehkraftpunkte.
Mit dieses Entdeckung zeigt er, das dies 2 Punkte den Wert eines Horizontes bestimmen. Auf der Horizont, bezogen auf die Höhe der Augen ausgerichtet, befinden sich die Köpfe der Figuren mit er einzigen Bedingung dass sie sich situieren auf dem selben Level wie der Beobachter.
Wenn Descartes fragt: "- Wer bin ich?" – "-Res cognitans". Lacan wird fragen: "Was bin ich im dem Begehren des Anderen?" – "- Das Objekt (a)".
Was ist das für ein Subjekt dass sich in der Nische befindet?
Die obere Figur wiederholt sich nicht in der unteren Figur: Das Unpassende des Subjektes zu sich selbst.
In den Sinne, ermöglicht Kunst die Entstehung eines "neuen" Subjektes, im Einlassen auf diesen Prozess des elidierens.
Das Subjekt ist Wirkung, Produkt einer Montage von Signifikanten.
Die Spaltung selbst definiert das Subjekt. Es ist immer zwischen 2 Signifikanten, welche selbst Mangel sind.
Die Schräge, die Gekipptheit in den 2 Konstruktionen konkretisiert den Mangel der Einheit.
Durch den Anderen, lernt das SUBJEKT ALS OBJEKT sich behandeln.
Woher wird man das Begehren nehmen?
In dem Raum des Anderen, auf den Körper des Anderen.
DAS SUBJEKT MUSS DURCH DEN ANDEREN SICH VERLIEREN UM ZU SUBJEKT ZU WERDEN.
Auch, das geht nicht ohne Rest!

Mary-Noële Dupuis – 17.10.92
www.mndupuis.de
Rechtshinweis